Gasbrennöfen, Lackierkonzept und Energiezentrale … und sogar eine Nachhaltigkeits-Stabsstelle
Im Jahr 2024 hat die Firma Rösler rund 11,5 Millionen Kilogramm CO2 erzeugt. Über die Hälfte davon entfielen auf Gas, das zum Brennen der Keramikschleifkörper bei Temperaturen von weit über 1000 Grad Celsius eingesetzt wird. Derzeit gibt es für die Produktion hochwertigster und langlebiger Keramikschleifkörper keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu den gasbetriebenen Brenntischöfen. Dennoch konnte Rösler den Verbrauch in diesem Bereich deutlich reduzieren.
Eine zweite Investitionsmaßnahme, die einen deutlichen Effekt auf die CO2-Bilanz bei Rösler hat, ist die Umsetzung eines neuen Lackierkonzeptes, die für dieses Jahr geplant ist. Dessen Herzstück ist eine neue Lackieranlage, in der die Maschinenbauteile fast ausschließlich pulverbeschichtet werden. Damit reduziert sich der Einsatz von umweltschädlichen Lösemitteln drastisch. Bereits das wirkt sich auf den CO2-Ausstoß bei Rösler aus. In Kombination mit dem geringeren Strom- und Gasverbrauch der hochmodernen Anlage reduziert sich dieser mit Fertigstellung des Lackierkonzeptes ab Ende 2025 voraussichtlich um fast 100 Tonnen pro Jahr. Gleichzeitig weist die Anlage einen deutlich höheren Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad auf, bietet mehr Ergonomie für die Werker und bearbeitet mehr Teile in gleicher Zeit. Somit punktet sie nicht nur mit geringerem Energieverbrauch, sondern dynamisiert die komplette Produktion im Bereich Oberfläche.
Die dritte Säule des Dekarbonisierungsprozesses bei Rösler ist die firmeninterne Energiezentrale, welche vor Kurzem in Betrieb genommen wurde. Diese speichert die Abwärme der vier Brenntischöfen am Standort Untermerzbach in einem Druckbehälter und pumpt sie kontrolliert in ausgewählte Produktionshallen. Damit können im Schnitt 27 Prozent der gesamten Heizenergie gespart werden, das sind etwa 145 Tonnen CO2 im Jahr. Das ist allerdings nur die erste von insgesamt möglicherweise bis zu acht Ausbaustufen der Energiezentrale. Inwieweit die Abwärme der Brenntischöfen noch weiter genutzt werden kann, wird sich nach einem ersten halben Jahr im Testbetrieb zeigen.
In Kombination mit zahlreichen anderen, kleineren Projekten wie der Modernisierung der Druckluftanlagen, den Papiereinsparungen im Zuge der Digitalisierung der Bürokommunikation bei Rösler oder fortlaufenden LED-Umbauten im ganzen Betrieb sorgen die drei genannten, großen Investitionsprojekte dafür, dass der Oberflächenspezialist seinen CO2-Ausstoß in diesem Jahr voraussichtlich unter die Marke von zehn Millionen Kilogramm drücken kann.
„Die Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit haben wir bereits seit längerem erkannt. Sie wächst stetig, auch weil unsere Kunden immer mehr wissen wollen, was wir in diesem Bereich tun, und die entsprechenden Nachweise einfordern. Die Herausforderung besteht für uns als Familienbetrieb darin, dieses Kundenbedürfnis auch wirtschaftlich sinnvoll zu lösen. Denn bislang sind die Kunden nicht bereit, für CO2-reduzierte Produkte einen höheren Preis zu bezahlen“, so Stephan Rösler, geschäftsführender Gesellschafter der Rösler Oberflächentechnik GmbH.