Der Wirtschaftsraum

Landkreis Haßberge

Jung und dynamisch in die Zukunft am Technologiezentrum Haßfurt

Ein junges Team an Wissenschaftlern und Mitarbeitern hat die Forschung aufgenommen. Über 30 Stifter und Akteure besuchten das TTZ für intelligente Rohrsysteme.

Nachdem an der „Großbaustelle Berufsschule“ in Haßfurt vorübergehend etwas Ruhe eingekehrt ist, nahm dies Landrat Wilhelm Schneider zum Anlass, alle Unternehmensverantwortlichen aus der heimischen Kunststoff-Branche und alle anderen Akteure, die sich an der Stiftungsprofessur beteiligen, zu einem Rundgang und Informationsaustausch an das Technologietransferzentrum in der Hofheimer Straße einzuladen. Dieser waren über 30 Interessierte gefolgt, unter anderem auch Vertreter der beiden Kammern (IHK, HwK), der Sparkasse und der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt selbst.

Zu Beginn führte Prof. Dr.-Ing. Johannes Krückel, Leiter des Haßfurter TTZ’s, zusammen mit seinen Mitarbeitern durch die Werkräume und demonstrierte die mittlerweile installierten Geräte. „Die geplante 5-Kopf-Extrusionsanlage“ für Well- und Glattrohre lässt allerdings noch etwas auf sich warten, denn bevor die europaweite Ausschreibung einer solchen komplexen Anlage starten kann, bedarf es überhaupt erst einer ausführlichen Begründung und anschließender Genehmigung“, so Prof. Krückel. Ziel sei jedoch, mit dem Einzug in den quasi im Neubau begriffenen Bauteil B an der Berufsschule dann auch gleich diese hochmoderne Maschine mit in Betrieb zu nehmen. Auf dieser Extrusionsanlage können bis zu fünf unterschiedliche Materialien zu sogenannten Glattrohren oder Wellrohren extrudiert, geformt, gekühlt und am Ende sogar wieder recycelt werden.

Im Anschluss an die Besichtigung stellte sich der neue Vizepräsident Forschung und Gründung der THWS, Prof. Dr.-Ing. Jan Schmitt, vor. In seinem Vortrag zeichnete er die aktuelle Landkarte von TTZ und deren strategische Bedeutung für die THWS. Neben den beiden TTZs in Bad Neustadt a.d. Saale und in Haßfurt ist die THWS mittlerweile in Kitzingen, Bad Kissingen, Marktheidenfeld und Ochsenfurt an vier weiteren Standorten mit neu gegründeten Technologietransferzentren aktiv. Weiterhin stellte Prof. Schmitt die Bedeutung eines TTZs für die entsprechende Region heraus und zeigte die möglichen Synergieeffekte zwischen der regionalen Industrie und der Hochschule. Zum Abschluss gab Prof. Schmitt einen detaillierten Einblick in die Evaluation und Verstetigungsmöglichkeit für Technologietransferzentren nach der fünfjährigen Anschubphase seitens des Wissenschaftsministeriums.

Institutsleiter - und damit einhergehend auch Leiter des Haßfurter Forschungszentrums - ist seit 15. März 2023 Prof. Dr.-Ing. Johannes Krückel. Als Verantwortlicher stellte er sein Team vor und ging auf die Forschungsziele und laufenden Forschungsprojekte am TTZ-HAS ein. Dabei hob er hervor, dass aktuell insbesondere die Themen Rezyklateinsatz und Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen eine hohe Priorität genießen. Zu diesen Themen laufen aktuell eine kooperative Promotion mit dem Karlsruher Institut für Technologie und das über das BMBF geförderte Projekt KARE (Kompetenzen Aufbauen für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen). Des Weiteren stellte Prof. Krückel studentische Arbeitsgruppen aus dem Bachelorstudiengang Kunststoff- und Elastomertechnik und aus dem Masterstudiengang Produkt- und Systementwicklung vor, die während ihres Studiums studentische Forschungsprojekte am TTZ durchgeführt haben. Im letzten Teil seines Vortrags gab Prof. Krückel einen detaillierten Überblick über die bisher verfügbare Ausstattung am TTZ und deren Einsatzmöglichkeiten in der Forschung gefolgt von einem Ausblick auf die zukünftig geplanten Investitionen.

Ralf Röckelein-Sarre vom Landratsamt, verantwortlicher Projektplaner für die Generalsanierung des Haßfurter Berufsschulstandorts, informierte über den derzeitigen Planungsstand. Die Teilnehmer erhielten dabei einen Einblick und Eindruck von den Bauplänen, Baugestaltung und Raumnutzung. Auch die Zeitschiene für den Ersatzneubau des sog. Bauteils B stellte Röckelein vor. Entgegen der ursprünglichen Planung, die eine Generalsanierung vorgesehen hatte, kam man nach zahlreichen Besprechungen und mehrmaligen Berechnungen nun zu dem Ergebnis, dass Abriss und Neubau nicht nur die günstigere Variante wäre, sondern gleichzeitig die Bedürfnisse von Berufsschule und Technologietransferzentrum besser berücksichtigt werden können. Vorgesehen ist ein dreigeschossiger Baukomplex, der im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss von der Heinrich-Thein-Berufsschule genutzt werden wird. Das 2. Obergeschoss beheimatet künftig das TTZ. Knapp 4.000 Quadratmeter stehen den beiden Bildungseinrichtungen damit zur Verfügung - einfach in der Bauweise, aber hochmodern ausgestattet „und statisch relativ unkompliziert“, so Röckelein. Der Abbruch des derzeitigen Gebäudekomplexes wird im Frühjahr 2026 erfolgen, die Inbetriebnahme des neuen Gebäudes ist zu Beginn des Jahres 2028 geplant. Einen großen Vorteil des gewählten TTZ-Standorts sahen die Teilnehmer aber nicht nur durch die neuen Räumlichkeiten, in die sich die Hochschule einmietet, sondern auch durch die Synergien, die sich durch die gemeinsame Nutzung vorhandener Funktions- und Besprechungsräume der Berufsschule ergeben. Generell wurden die gute Unterstützung und unkomplizierte Kooperation mit dem „Hausherrn“, der Berufsschule, in allen Vorträgen und Gesprächen deutlich zum Ausdruck gebracht.

In der abschließenden Diskussion gab es einige Fragen und Anregungen zur Verstetigung der Forschungseinrichtung. Einen versprach Landrat Wilhelm Schneider auf jeden Fall umzusetzen, nämlich den Informationsaustausch jährlich zu wiederholen.

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Über 30 Teilnehmer nahmen an der Besichtigung und anschließenden Vorstellung der aktuellen Forschung am TTZ in Haßfurt teil.
Zwei wissenschaftliche Mitarbeiter des TTZ erklären die Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten am ersten Extruder. Die Anlage stand ursprünglich an der THWS in Würzburg, wird jetzt aber für erste Forschungen am TTZ in Haßfurt eingesetzt.