„Das Thema Mobilität spielt für einen Flächenlandkreis wie den unseren eine wichtige Rolle“, so Landrat Wilhelm Schneider in seiner Einführung. Verkehr sei jedoch auch einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. Jeder gefahrene Kilometer schlage sich negativ in der CO²-Bilanz nieder. Deshalb sei es wichtig, nach Lösungen zu suchen, welche alternativen Mobilitätskonzepte neben den klassischen ÖPNV-Angeboten genutzt werden können, die die Treibhausgasemissionen schnell und drastisch mindern. „Wir wollen die Bevölkerung animieren, weniger CO2 zu erzeugen, zum Beispiel durch Bilden von Fahrgemeinschaften“, so der Landrat.
Annegret Karches, Projektkoordinatorin für Mobilität am Landkreis Würzburg stellte in ihrem Vortrag das Mitfahrportal von Stadt und Landkreis Würzburg dar. Dort beschäftigt man sich schon seit geraumer Zeit mit dem Thema, weil tägliche Staus und die Parksituation zu Alternativen drängen. Deshalb haben sich die beiden Kommunen, zusammen mit dem Bezirk Unterfranken, dem WVV und der Kongregation Schwestern des Erlösers daran gemacht, ein Mitfahrportal für Pendler aufzubauen. Das Interesse an dem Portal sei groß, auch die Bewerbung und Vermarktung laufe problemlos. Allerdings habe die bisher im Einsatz befindliche Buchungs-Lösung nicht die Funktionalität geboten, die für einen erfolgreichen Betrieb nötig seien. Deshalb suchte man nach Alternativen und habe sich letztlich für eine App entschieden, die 2023 den Deutschen Mobilitätspreis vom Bundesverkehrsministerium erhalten hatte.
Auch das Unternehmen ESN Deutsche Tischtennis Technologie GmbH in Hofheim beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Thema Nachhaltigkeit. Um seinen CO2-Fingerabdruck weiter zu verbessern hat sich das Unternehmen Gedanken gemacht, wie die täglichen Pendler-Fahrten der Beschäftigten vom Wohnort zur Arbeit reduziert werden könnten. So landeten alle drei - Landkreis Haßberge, Stadt und Landkreis Würzburg und ESN Hofheim - am Ende bei der „Pendler-App“ der uRyde Connect Mobility GmbH aus Nürnberg, deren aktuelle Entwicklung und Einsatzmöglichkeiten vom Mitbegründer Johannes Andree vorgestellt wurden.
Bereits zum Systemstart von uRyde in der Metropolregion Nürnberg beteiligen sich bereits mehr als 50 Arbeitgeber, darunter vier DAX-Konzerne Siemens AG, Adidas, Puma und Schaeffler sowie die beiden Universitäten. In Summe haben bereits 130.000 Menschen aus der Metropolregion Zugang zur App. Für Unterfranken (Würzburg, Schweinfurt, Kitzingen und Haßberge) ist das Rollout für den 1. September geplant. Aber auch nach diesem Datum ist natürlich eine Beteiligung der Unternehmen an der Sharing-Lösung möglich. Die Fahr-Angebote (und natürlich auch Nachfragen) können sowohl für die tägliche Fahrt zur Arbeit, für Dienstfahrten aber auch für Wochenend-Trips verwendet werden. Über flexible Fahrtrouten und Zwischenhalte sind viele Angebote möglich. Die App hat auch ÖPNV-Angebote integriert, ermöglicht das Parken und Laden an e-Ladesäulen und hat sogar Jobtickets und Mobilitätsbudgets implementiert. Einzige Voraussetzung zur Nutzung der App ist eben, dass sich der Arbeitgeber / der Betrieb / das Unternehmen für eine gewisse Zahl an Lizenzen entscheidet und diese den Beschäftigten zur Verfügung stellt.
Trotz angespannter Haushaltslage wird sich auch der Landkreis Haßberge als Arbeitgeber (mit rund 400 Beschäftigten in der Kernverwaltung) an dem Projekt beteiligen. „Nicht nur, um auch im Mobilitätssektor möglichst klimaneutral zu werden, sondern schon deshalb, weil wir gemeinsam mit vielen weiteren Unternehmen aus dem Landkreis die Lücken im bestehenden ÖPNV-Angebot schließen können“, meinte Landrat Wilhelm Schneider am Ende der Veranstaltung. Er rief alle größeren bzw. personalintensiven Betriebe im Landkreis dazu auf, das Projekt zu unterstützen.
Für die anwesenden Unternehmensvertreter war dies jedoch bereits „beschlossene Sache“ - ESN, FRÄNKISCHE und Landkreis sind bereits zum Rollout am 01.09.24. mit dabei ...